Es sind jetzt bereits sieben Wochen, seit ich das letzte Mal bei Miss Ellie zu Besuch war. Heute sind wir dann mal wieder hingefahren. Mittlerweile sind wieder einige neue Ferkel geboren worden, so dass im Moment knapp über 100 Schweine auf dem Hofgut Silva leben. Im Vergleich zu den kleinsten, die knapp 3 Wochen alt sind, sind die Schweine der „Miss-Ellie-Generation“, die jetzt dreieinhalb Monate alt sind schon riesengroß. Wenn man aber andererseits bedenkt, dass die Schweineindustrie daran arbeitet, dass Mastschweine bereits mit vier oder viereinhalb Monaten ihr Schlachtgewicht erreichen sollen, ist das schon erschütternd. Dagegen sind sie dann doch noch ganz schön klein.
Wie üblich habe ich beim Füttern geholfen, irgendwie macht das richtig Laune, wenn man mit den Eimern ankommt, die drehen ja fast durch. Das ist ein Gequieke und Gekreische, als hätten sie seit Wochen nichts mehr bekommen. Und so zwischen den Schweinen rumzustolpern und von ihnen fast über den Haufen gerannt zu werden ist auch witzig.
Das Zutrauen ist weiter gewachsen, so dass sie jetzt nicht mehr abhauen, wenn man sie berührt, ich kann also mehr oder weniger mittendrin sitzen und sie beobachten. Wenn ich allerdings versuche, mich direkt mit meinem Schwein zu beschäftigen, rennt sie dann doch immer wieder weg (wobei sie das vermutlich auch einfach als Störung beim Fressen empfindet). Andererseits kann ich es auch irgendwie verstehen, dass sie mich nicht so sehr mag… 😉
So langsam fange ich an, mir Gedanken zu machen, wie das dann alles wird, wenn eines Tages der Schlachttag kommt. Ich habe ja bereits zu Beginn geschrieben, dass ich möglichst viel vom Schwein verarbeiten möchte und dazu gehört nicht nur das typische „Nose-to-tail Eating“, sondern auch die Fragestellung, was man denn sonst noch so alles aus den verschiedenen Teilen des Tiers machen kann. Judith hat z. B. bereits die erste Charge Seife hergestellt, was ich auch sehr interessant finde. Ich werde demnächst beginnen, die Liste der Teilstücke um weitere Themen und Fragestellungen zu ergänzen…
Auf jeden Fall waren die Salami und der Schinken, die wir heute noch probiert haben ein Gedicht und natürlich stehen diese Produkte ohnehin auf der ToDo-Liste!